Extreme Klimaereignisse nehmen zu - ist das gerecht für Gen Z?
Jüngere Generationen werden ungleich stärker von Klimarisiken betroffen sein als die Boomer von heute. Und: Die Vorsorge bei Prostatakrebs ist heute besser und differenzierter. Ausserdem: Auf dem Meeresboden der Nord- und Ostsee liegen zirka 1,6 Millionen Tonnen aus dem Zweiten Weltkrieg.
(00:00) Schlagzeilen
(01:30 ) Düstere Prognosen für Kinder und Jugendliche: Ein heute fünfjähriges Kind wird im Verlauf seines Lebens zwei bis sieben Mal mehr extreme Klimaereignisse wie Hitzewellen oder Überschwemmungen erleben als seine Grosseltern – und das im besten Fall, wenn es noch gelänge, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken. Während die Auswirkungen in den Tropen generell grösser sind, werden auch hier in der Schweiz Kinder und Jugendliche besonders betroffen sein – was bedeutet das für sie?
(06:35 ) Meldungen:
- Reifenabrieb landet auf dem Teller
- Gegengift gegen Schlangenbisse
- Kahlschlag in der US-Wissenschaft
(12:22 ) Verbesserte Vorsorge Prostatakrebs: Bei der Früherkennung des Prostatakrebses, der häufigsten Krebsform bei Männern, setzte die Medizin lange auf die Tastuntersuchung und den PSA-Test. Vor allem dieser ist jedoch zunehmend in die Kritik geraten, weil er falsch-positive Befunde liefert und zu Überbehandlung führt. Nun hat sich an den Kliniken ein neues, differenziertes Vorgehen etabliert, das auch die Gene einbezieht.
(18:50) Tickende Zeitbomben am Meeresboden: In der deutschen Nord- und Ostsee liegen schätzungsweise 1,6 Millionen Tonnen alte Munition. Fast alles, was die Menschen während des Zweiten Weltkriegs an perfiden Waffen eingesetzt haben, lässt sich noch irgendwo am Meeresboden wiederfinden: Minen, Granaten, Patronen, Bomben, Torpedos. Dieses Erbe aus dem Zweiten Weltkrieg ist eine tickende Zeitbombe, denn sie rottet am Meeresboden vor sich hin und setzt Schadstoffe frei. Nun will man diese Altlasten aufräumen.
Links:
Klimaextreme und Generationen: nature.com/articles/s41586-025-08907-1
Reifenabrieb landet auf dem Teller: actu.epfl.ch/news/der-reifenabrieb-lagert-sich-auf-obst-und-gemuse-a/
Gegengift gegen Schlangenbisse: cell.com/cell/fulltext/S0092-8674(25)00402-7
Kahlschlag in der US-Wissenschaft: nature.com/articles/d41586-025-01397-1?utm_source=Live+Audience&utm_campaign=065145d367-nature-briefing-daily-20250506&utm_medium=email&utm_term=0_b27a691814-065145d367-49932580
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28:45
Waldvermessung aus dem All - Der Biomasssatellit sieht fast alles
Erstmals wird das Gewicht der Wälder unserer Erde vermessen - bis unters Blätterdach; das blühende Leben war einmal - junge Erwachsene sind nicht mehr so glücklich, wie die Jungen vor ihnen; Mensch und Erde gedeihen gemeinsam - das Konzept der "Planetary Health" untersucht die Zusammenhänge.
(00:00) Schlagzeilen
(00:49) Waldvermessung aus dem All: Die ESA hat diese Woche ihren Biomass-Satelliten in den Orbit geschossen. Erstmals soll das Gewicht der Wälder unserer Erde vermessen werden. Mit einer neuen Methode - einem Radar, das tief unter das Blätterdach blickt und Äste und Baumstämme bis zum Boden erfasst. Das hilft die Rolle der Wälder im globalen Kohlenstoffkreislauf besser zu verstehen und damit eins der letzten grossen Probleme der Klimaforschung zu verstehen (Angelika Kren)
(07:30) Meldungen (Katharina Bochsler)
Das blühende Leben: Jung und Alt geht’s am besten. Im mittleren Alter dagegen happerts mit dem Glück. Das war einmal. Die U-Kurve des Wohlbefindens flacht nämlich ab. Neue Daten zeigen: Die jungen Erwachsenen sind längst nicht mehr so glücklich, wie sie’s mal waren.
Stress und die Schlaflosigkeit auf dem Land: Das Wohlergehen von Schweizer Bäuerinnen und Bauern ist schlechter als das der Allgemeinbevölkerung.
Vom Löwen gebissen: Anthopologen entdecken zum ersten Mal Spuren eines Löwenbisses an einem Gladiatorenskelett.
(14:09) Mensch und Erde gedeihen gemeinsam: Mit dem systemischen Konzept «Planetary Health» fassen Forschende den Zusammenhang von Gesundheit des Menschen und Zustand des Planeten zusammen. Der Klimawandel, Biodiversitätsverlust, neue Infektionskrankheiten oder Kriege treffen die Umwelt genauso wie die Menschen. Immer mehr Menschen ohne Vorbelastung erkranken beispielsweise an einem chronischen Nierenleiden: Zuckerrohr-Erntehelfer in El Salvador, Reisbauern und Salzarbeiter in Thailand, nepalesische Wanderarbeiter im Nahen Osten und Erntehelfer von Ägypten bis Kamerun. Schuld ist die Hitze, der sie bei ihrer Arbeit ausgesetzt sind. Über diese und andere Planetary Health-Phänomene haben Fachleute aus aller Welt im indischen Bangalore diskutiert. (Irène Dietschi)
Links:
Biomass-Satellit: Die Waldmission der ESA esa.int/Applications/Observing_the_Earth/FutureEO/Biomass
Globale Wohlbefindensstudie (Nature Mental Health) nature.com/articles/s44220-025-00423-5
Der Fragebogen zur weltweiten Wohlbefindensstudie (BMC Global and Public Health) link.springer.com/article/10.1186/s44263-025-00139-9
Das Wohlbefinden der Schweizer Bäuerinnen und Bauern (Swiss Medical Weekly) smw.ch/index.php/smw/article/view/4135
Löwe beisst römischen Galdiator in die Hüfte (PLOS One) journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0319847
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28:33
Pestizide im Trinkwasser - wie es wieder sauber wird
Eine innovative Lösung aus dem Berner Seeland sorgt für reineres Trinkwasser. Und: Dunkle Energie könnte unser Verständnis vom Universums verändern.
(00:00) Schlagzeilen
(00:45) Lösung für Wasserversorger: An vielen Orten im Mittelland ist das Trinkwasser so stark mit Pestiziden verschmutzt, dass es nicht mehr unbehandelt getrunken werden kann. Ein neu entwickeltes Verfahren macht die Reinigung mit Aktivkohlefilter nun bezahlbar und umweltfreundlicher als bisher. Doch es bleibt ein Haken an der Sache. (Christian von Burg)
(08:05) Drohnenangriff auf Tschernobyl mit Folgen: Am 14.Februar beschädigte eine wohl von Russland eingesetzte Drohne den Schutzbau des Kernkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine. Die Schäden sind gravierend; ihr Ausmass wird erst allmählich klar. (Dagmar Röhrlich)
(12:35) Meldungen: Wie Bonoboweibchen sich gegen die stärkeren Männchen behaupten - Nur schon eine Viertelstunde mehr Schlaf verbessert die Gesundheit von Teenagern; erstaunlich viele Spontanmutationen im menschlichen Erbgut. (Angelika Kren)
(19:48) Dunkle Energie könnte schwächer werden: Dunkle Energie ist die mysteriöse Kraft, die unser Universum immer schneller auseinanderfliegen lässt. Die gängige Annahme ist: Sie ist eine konstante Energiedichte. Nun zeigen neue Daten: Es ist gut möglich, dass sich die Dunkle Energie abschwächt. Damit könnte unserem Universum ein anderes Schicksal blühen als bisher gedacht. (Sandro Della Torre)
Links:
Drohnenangriff auf Tschernobyl - Bericht IAEA:
iaea.org/newscenter/pressreleases/update-278-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine
Drohnenangriff auf Tschernobyl - Artikel EU Neighbours East: euneighbourseast.eu/news/latest-news/ebrd-approves-extra-budget-over-reports-of-damage-to-chornobyl-new-safe-confinement/
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Meldungen - durchsetzungsfähige Bonoboweibchen:
dx.doi.org/10.1038/s42003-025-07900-8
Meldungen - Schlaf bei Jugendlichen:
cell.com/cell-reports/fulltext/S2211-1247(25)00336-5?_returnURL=https%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS2211124725003365%3Fshowall%3Dtrue#fig4
Meldungen - Spontanmutationen in unserem Erbgut:
nature.com/articles/s41586-025-08922-2
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Dunkle Energie nimmt ab - Forschungsergebnisse der DESI-Kollaboration:
arxiv.org/abs/2503.14738
Dunkle Energie nimmt ab - Forschungsergebnisse der DES-Kollaboration:
arxiv.org/abs/2503.06712
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28:18
Die Zukunft wird trocken – was tut die Schweiz?
Dürren über mehrere Jahre seien gemäss Experten in Zukunft möglich. Noch ist die Schweiz nur ungenügend vorbereitet. Doch es tut sich was. Zudem: In der Atacama Wüste in Chile soll das grösste je gebaute Teleskop in Betrieb gehen - doch Bauvorhaben in der Umgebung könnten das Projekt gefährden.
00:00 Schlagzeilen
00:44 Trockenheit: Mit dem Klimawandel werden Trockenperioden in der Schweiz häufiger und länger. Auch mehrere Jahre andauernde Dürren sind in Zukunft möglich. Noch ist die Schweiz darauf nur ungenügend vorbereitet. Untätig ist sie aber nicht. In wenigen Wochen nimmt der Bund ein nationales Früherkennungs- und Warnsystem für Trockenheit in Betrieb. Und auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz übt für den Krisenfall. (Felicitas Erzinger)
10:43 Meldungen: Neue Atomuhren mit Schweizer Beteiligung fliegen ins All - Einigung beim Pandemievertrag der WHO - Stammzellenstudien zur Behandlung von Parkinson. (Anita Vonmont)
18:10 Riesenteleskop: Das «Extremely Large Telescope» (ELT) wird einen parabolförmigen Spiegel von knapp 40 Meter Durchmesser haben und 100 Millionen Mal so lichtempfindlich sein wie das menschliche Auge. Damit soll in die Tiefen des Weltraums geschaut werden, um die Bildung von Galaxien näher zu erforschen. Aber auch nach Exo-Planeten mit einer Atmosphäre soll gesucht werden, auf der Suche nach möglichem ausserirdischen Leben. Ab 2027 soll es in Betrieb gehen - doch geplante Energieinfrastruktur in der Umgebung könnte das Projekt gefährden. (Teresa Delgado)
Links:
Studie in Science – Mehrjährige Dürren nehmen zu: science.org/doi/10.1126/science.ado4245
Informationsplattform der WSL zu Trockenheit:
drought.ch/de/
Trockenheits-Übung des Bevölkerungsschutzes:
dora.lib4ri.ch/wsl/islandora/object/wsl%3A39744/datastream/PDF/Bj%C3%B6rnsen-2025-Tabletop_%C2%ABDrought%C2%BB-%28published_version%29.pdf
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Atomuhr mit Schweizer Beteiligung:
esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/ACES_Atomic_Clock_Ensemble_in_Space
Staaten einigen sich auf Pandemievertrag:
who.int/news/item/16-04-2025-who-member-states-conclude-negotiations-and-make-significant-progress-on-draft-pandemic-agreement
Stammzell-Therapie bei Parkinson erweist sich als sicher und verträglich:
nature.com/articles/s41586-025-08700-0
nature.com/articles/s41586-025-08845-y
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Europäische Südsternwarte ESO:
eso.org/public/
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27:12
Die Nöte mit medizinischem Cannabis
Cannabis für medizinische Zwecke ist in der Schweiz vor zweieinhalb Jahren legalisiert worden. Trotzdem sind Patientinnen und Patienten unterversorgt. Und: Der Ursprung von Corona und wie der britische Virenforscher Peter Daszak gecancelt wurde.
(00:00)
Schlagzeilen
(00:42 )
Der Untergang eines Forschers
Noch immer ist unklar, wo das Corona-Virus herkam. Labor oder Natur? Diese Frage wird derzeit wieder heftig diskutiert. Peter Daszak, ein britischer Virenforschert, wurde im Zusammenhang mit dieser Frage gecancelt. Er hat in der Vergangenheit mit dem Wuhan-Institute of Virology zusammengearbeitet, das von manchen als Quelle des Virus verdächtigt wird.
(07:44 ) Wissenschaftsmeldungen:
>Meilenstein in der Hirnforschung: Ein Kubikmillimeter Mäusgehirn kartiert.
>Spuren von angstlösenden Medikamenten in Gewässern machen Lachse furchtlos.
>Der Boden unter dem ausgetrockneten Aralsee hebt sich.
(14:12) Teures Gras
Seit 2022 dürfen in der Schweiz alle Ärztinnen und Ärzte medizinisches Cannabis verschreiben, es braucht keine behördliche Sonderbewilligung mehr. Vielen Patientinnen und Patienten müssen ihre Cannabistherapie trotzdem selbst finanzieren. Die Kassen zahlen nicht - es fehle an Evidenz zur Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit dieser Arzneimittel.
(21:33) Cannabis bei Demenz
Der Forschungsstand bei medizinischem Cannabis ist lückenhaft. Bei den allermeisten Erkrankungen fehlen solide Daten, ob diese Arzneimittel helfen oder nicht. Forschende aus Genf wollen nun dazu beitragen, diese Forschungslücke zu schliessen: mit einer Cannabisstudie bei Demenzkranken.
Links:
Ein Kubikmillimeter Mäusgehirn: nature.com/immersive/d42859-025-00001-w/index.html
MICrONS Project: microns-explorer.org/cortical-mm3
Furchtlose Lachse unter Psychopharmaka: science.org/doi/10.1126/science.adp7174
Der Boden unter dem Aralsee hebt sich: nature.com/articles/s41561-025-01664-w
Bildung, Wissenschaft und Innovation sind die Säulen einer modernen Gesellschaft. Das Wissenschaftsmagazin macht Forschen und Forschungsergebnisse zum Thema, informiert über die gesellschaftlichen Auswirkungen und stellt kritische Fragen nach dem Nutzen.
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