Trumps Zollpoker und der EU-Zwergenaufstand | Von Bodo Schickentanz
Ein Kommentar von Bodo Schickentanz. „Tut er es oder tut er es nicht, das ist hier die Frage!“Die Rede ist von Trump und seiner berühmt, berüchtigten Wankelmütigkeit, die der selbsternannte „Qualitätsjournalismus“ zu einer billigen Charakterschwäche des amtierenden US-Präsidenten herunter stilisiert hat, zu einer Launenhaftigkeit, die man bei allem was Trump sagt immer im Hinterkopf behalten müsse. So auch bei den angedrohten Zöllen auf EU-Produkte, die ab dem 1. August diesen Jahres ev. 30-35% betragen sollen, was quasi einer Bankrotterklärung der europäischen Wirtschaft gleich kommen würde, denn niemand kommt an der Tatsache vorbei, dass die USA einer der größten Märkte überhaupt sind und wer im Welthandel mitspielt und von diesem Spielfeld „verwiesen“ wird, und genau das würden diese Zölle für die EU-Länder bedeuten, der dürfte u.U. sogar dem Untergang geweiht sein. Darüber ist man sich in der EU auch bewusst und doch setzt man sich mit Trump an den Pokertisch, obschon man im Grunde nichts auf der Hand hat und in Punkto „Bluffen“ von Trump schlicht nicht ernst genommen wird.In Brüssel herrscht angespannte Betriebsamkeit dieser Tage. Es ist eine Mischung aus „autosuggestiver Überheblichkeit“ und „realpolitischer Stiefelleckerei“ im Umgang mit Trumps USA im weltweiten Handelskrieg, den Trump über seine Zollpolitik führt. Man ist sich in Brüssel absolut darüber im Klaren, dass man ohne die USA als Markt für die eigenen Produkte quasi am Ende ist, denn da die USA einer der größten, wenn nicht sogar der größte Absatzmarkt für Europäische Exporte ist, kann man es sich schlicht nicht leisten, eben diesen zu verlieren und beim ehemaligen „Exportweltmeister“ Deutschland wiegt das ganz besonders schwer. 30% Zoll auf europäische Produkte wären der absolute Super-Gau für die Wirtschaft in Europa. Dabei wird viel zu selten die Frage gestellt, was das Ganze eigentlich soll.Nun, auch wenn diese Frage im Grunde einfach zu beantworten ist, steckt so unendlich viel mehr dahinter, als unsere „Mainstream-Weisheit“ sich erklären kann und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass auf der politischen und medialen Bühne der Politik derzeit ein Affentheater geboten wird, das seines Gleichen sucht. In diesem absurden Schauspiel schwankt man zwischen schmeichlerischer Unterwürfigkeit und demonstrativ vor sich her getragener Unnachgiebigkeit und Trotzigkeit, da man ja dem Volk gegenüber nicht als das erscheinen will, was Europa längst ist, nämlich schlicht unbedeutend, was die großen geopolitischen und wirtschaftlichen Entscheidungen angeht und so enttarnt sich der „Aufschrei der Empörung über Trump’s Zolldrohung“ als „EU-Zwergenaufstand“, denn die angedrohten „Gegenzölle“ ringen den USA nur ein mitleidiges Lächeln ab, was Trump’s Position stärkt.Offenkundig wurde die Erbärmlichkeit der Europäer bereits beim NATO-Gipfel in Den Haag, der erst kürzlich stattfand. Hier hatte man sich schon vorab auf europäischer Ebene darauf geeinigt, auf Knien den Weg zu Trump zu nehmen, indem man die geforderten „5% vom BIP“ für Rüstungsausgaben garantierte, was auf den ersten Blick logisch und nachvollziehbar erscheint und auf genau diesen Blick beschränkt sich ja der Mainstream aus Politik und „Qualitätsjournalismus“, meist mit Verweis auf die vermeintliche „russischen Bedrohung“. ...https://apolut.net/trumps-zollpoker-und-der-eu-zwergenaufstand-von-bodo-schickentanz/ Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.